Wiederbelebung eines 250 Jahre alten Erbes: Vorschlag für eine neue Deutsche Autonome Volksrepublik in Russland
~ Zur Diskussion gestellt. ~
_ Christopher Kofner, Geschäftsführer, Institut für Konservative Wirtschaftspolitik (IKW); Dr. Rainer Rothfuss, menschenrechtspolitischer Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion. München, 29.11.2025.
Zusammenfassung
Der Vorschlag sieht die Wiedererrichtung einer Deutschen Autonomen Volksrepublik (DAVR) in der Russischen Föderation gemäß deren Verfassung vor. [1] Diese soll als autonome Einheit und Sonderwirtschaftszone in historisch deutsch geprägten Regionen wie dem Wolgagebiet oder „Noworossija“ eingerichtet werden. Die Republik würde über Selbstverwaltung mit eigener Legislative, Exekutive und Judikative verfügen, die von einer kulturell vernetzten Führung geleitet werden. Deutsch und Russisch wären die Amtssprachen, und der Regierungsrahmen würde sich in das russische Föderalsystem integrieren, um Stabilität zu gewährleisten. Die Republik würde Siedler durch vereinfachte Visaverfahren, Unterstützung bei der Umsiedlung, Landzuweisungen, Existenzgründungshilfe, subventionierten Wohnraum und zweisprachige Bildung anlocken. Zu den wirtschaftlichen Anreizen gehören Steuerbefreiungen, reduzierte Sozialbeiträge, Zollfreiheit und der Zugang zu günstiger Energie und Arbeitskräften. Die Bewahrung des deutschen Erbes soll durch deutsche Schulen, Kindergärten, Medien, Festivals, Kulturerbeprogramme und familienorientierte Maßnahmen erreicht werden, wodurch Bevölkerungswachstum und gesellschaftlicher Zusammenhalt gesichert werden.
Die deutsche Bevölkerungsgrupp spielt in der russischen Geschichte eine zentrale Rolle und leistete über ein Jahrtausend hinweg wertvolle Beiträge zu Verwaltung, Militär, Wissenschaft, Industrie und Kultur. Historische Beispiele wie die Kolonisationspolitik Katharinas der Großen und die Wolgadeutsche ASSR belegen den Erfolg autonomer deutscher Siedlungen hinsichtlich wirtschaftlicher Produktivität, Loyalität und kultureller Kontinuität. Die aktuellen demografischen Entwicklungen in Russland und Deutschland zeigen einen starken Rückgang der deutschen Bevölkerungsgruppen, verbunden mit der Auswanderung hochqualifizierter deutscher Fachkräfte. Dies macht die Bewahrung der deutschen Identität strategisch notwendig. Russlands bestehende Programme wie das „Visum für gemeinsame Werte“ (SVV), das Programm „Hektar im Fernen Osten“, das Repatriierungssprogramm und die Sonderwirtschaftszonen bieten bewährte Mechanismen zur Anwerbung von Migranten, zur Landzuweisung und zur Förderung der wirtschaftlichen Entwicklung. Die Republik würde diese Programme nutzen, um deutsches Unternehmertum in die Bereiche Landwirtschaft, Industrie, IT und Kultur zu lenken und so sowohl der russischen Wirtschaft als auch der Bewahrung des deutschen Erbes zugutekommen.
Kapitel 1. Das historische Erbe der Volksdeutschen in Russland
Die Geschichte der Volksdeutschen in Russland ist ein vielschichtiges Geflecht aus Jahrhunderten der Migration, des Beitrags und der Integration. Sie spiegelt tiefe wirtschaftliche, kulturelle und dynastische Verbindungen wider, die sich über ein Jahrtausend erstrecken. Diese Verbindungen haben die Deutschen zu zentralen Akteuren in der Entwicklung Russlands gemacht. Sie wirkten als wachstumsfördernde und ordnende Kraft in der öffentlichen Verwaltung, der Forschung, dem wirtschaftlichen Fortschritt und der Kultur. Von den ersten sporadischen Siedlungen über organisierte Kolonisationen bis hin zur Gründung autonomer Einheiten haben die Volksdeutschen dem russischen Staat unerschütterliche Loyalität bewiesen und sich oft als seine treuesten Diener in Verwaltung und Militär erwiesen. Dieses Kapitel zeichnet ihren Weg chronologisch nach, beginnend vor Katharina der Großen, über ihre transformative Politik, die Expansionen unter Alexander I., ihre tiefgreifenden Auswirkungen auf das Russische Reich, die Gründung der Wolgadeutschen Republik in der Sowjetzeit bis hin zu ihrer Stellung im heutigen Russland.
Die Wurzeln der deutsch-russischen Beziehungen reichen bis ins 10. Jahrhundert zurück und sind geprägt von frühen diplomatischen und wirtschaftlichen Kontakten. 962 lud Großfürstin Olga den deutschen Bischof Adalbert ein und knüpfte so erste Handelsbeziehungen. Im Mittelalter errichteten deutsche Kaufleute, insbesondere aus der Hanse in Lübeck, um 1200 einen Handelsposten in Nowgorod und förderten den Handel mit Pelzen, Wachs und Holz. Im 13. Jahrhundert kam es zu weiteren Zuwanderungen deutscher Handwerker und Deutschritter, die sich in den von Russland beeinflussten baltischen Regionen niederließen. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert expandierten die Hanse-Kaufleute in das Großfürstentum Moskau, und nach der Annexion Nowgorods durch Iwan III. im Jahr 1478 ließen sich immer mehr Deutsche in Moskau als neuem Machtzentrum nieder. Ein bedeutender Meilenstein wurde 1652 unter Zar Alexei Michailowitsch erreicht, der die Umsiedlung der Westeuropäer aus den Moskauer Stadtgrenzen anordnete. Dies führte zur Entstehung der „Deutschen Vorstadt“ (Nemetskaja Sloboda), einer florierenden Enklave für Kaufleute, Ärzte und Ingenieure. Diese frühen Siedlungen waren vorwiegend städtisch geprägt und konzentrierten sich auf Moskau, das Baltikum und Nordwestrussland. Ihre Einwohnerzahl wurde auf einige Tausend geschätzt. Anders als spätere systematische Bemühungen waren diese Siedlungen sporadisch und nicht staatlich gelenkt, sondern durch individuelle Handelsmöglichkeiten und Fachkenntnisse motiviert. Prominente Persönlichkeiten dieser Zeit unterstreichen den deutschen Einfluss: So stieg beispielsweise Heinrich Johann Ostermann aus Westfalen 1734 unter Kaiserin Anna Iwanowna zum Vizekanzler auf und prägte die Außenpolitik sowie die europäische Stellung Russlands.
Die Ära Katharinas der Großen markierte einen Wendepunkt hin zu einer organisierten Binnenkolonisation, die die ethnischen Deutschen zu einem Eckpfeiler der russischen Entwicklung machte. Geboren 1729 als Sophie von Anhalt-Zerbst, bestieg Katharina II. 1762 den Thron und erließ am 22. Juli 1763 ihr wegweisendes Manifest. Darin lud sie ausländische Siedler ein, dünn besiedelte Regionen wie die Wolga und „Noworossija“ („Neurussland“ – die südliche und südöstliche Ukraine) zu besiedeln. Das Manifest versprach kostenlose Landzuteilungen (etwa 40–65 Hektar pro Familie), Religionsfreiheit, Befreiung vom Militärdienst, Steuerbefreiung für 10–30 Jahre, Aufhebung der Leibeigenschaft, innere Selbstverwaltung und Erstattung der Reisekosten. Angelehnt an ähnliche Politiken in Österreich und Preußen, zielte es darauf ab, landwirtschaftliche Flächen zu kultivieren und loyale Untertanen zu gewinnen.
Zwischen 1764 und 1774 wanderten rund 30.623 Ausländer ein, vorwiegend aus süddeutschen Staaten wie Westfalen (27 %), Hessen (17 %), Preußen/Norddeutschland (18 %) und Sachsen (13 %), aber auch aus dem Elsass, Baden, der Schweiz, den Niederlanden, Schweden und Dänemark. Fast die Hälfte dieser Siedler wurde von privaten Agenten angeworben, die dabei ein eigenes finanzielles Risiko trugen. Sie siedelten sich hauptsächlich im Raum Saratow an und gründeten dort 66 protestantische und 38 katholische Mutterkolonien. Bis 1769 erreichte die Bevölkerung 23.109 Personen (12.145 Männer, 10.964 Frauen, durchschnittliche Familiengröße von 4 Personen), wuchs bis 1788 auf 30.962 (durchschnittliche Familiengröße von 6 Personen) und bis 1816 auf 60.746 (durchschnittliche Familiengröße von 7 Personen) an.
Katharinas Eroberungen, darunter Noworossija, und die Gründung von Schulen, Gymnasien, Ingenieurschulen, Krankenhäusern und Heilanstalten machten Russland zu einer europäischen Großmacht. Deutsche Kolonisten spielten dabei eine Schlüsselrolle in der kulturellen und wirtschaftlichen Integration. So erhielt beispielsweise die Kolonie Sarepta 4.370 Hektar Land zwischen Zarizyn und Astrachan und entwickelte sich zu einem Zentrum der Textilproduktion, unter anderem für die Marke „Sarpinka“.
Unter Alexander I. intensivierte sich die Kolonisation im frühen 19. Jahrhundert und konzentrierte sich auf die Schwarzmeerregion. Strenge Kriterien wurden an erfahrene Landwirte, wohlhabende Bauern und wichtige Handwerker gestellt. Zwischen 1804 und 1863 siedelten sich 50.000 bis 55.000 Europäer an, hauptsächlich Deutsche aus Westpreußen, Württemberg, Baden, dem Elsass und der Pfalz. Religiöse Motive trieben Gruppen wie die Mennoniten aus Westpreußen und die Pietisten aus Württemberg an. Im Jahr 1817 reisten 5.508 Personen aus 963 Familien über die „Ulmer Schachteln“ die Donau hinab, wobei etwa 1.000 unterwegs ums Leben kamen. 2.629 erreichten den Transkaukasus. Die offizielle Anwerbung endete 1819, doch vereinzelt wurden weiterhin Genehmigungen erteilt, beispielsweise für 200 preußische Mennoniten in Samara in den Jahren 1851/1859. Weitere Einwanderungswellen umfassten Wolhyniendeutsche in Wolhynien, Podolien und Kiew, wo 1886 bereits 93.964 deutsche Bauern lebten. Die russische Aufsicht war akribisch: Die Siedler leisteten Treueeide und unterstanden fortan der Sonderverwaltung durch Vormundschaftsämter in St. Petersburg, Saratow und Odessa. Deutsch blieb Amts- und Schulsprache, um den Einfluss der Orthodoxie einzudämmen. Die Anpassung an Klima und Boden dauerte Jahrzehnte. Die Wolga-Siedler stellten in den 1780er Jahren auf das gemeinschaftliche Landverteilungssystem („Mir“) um und ergänzten die Landwirtschaft durch Handwerk. Die Schwarzmeerbauern behielten ihren erblichen Besitz und förderten so die unternehmerische Weizen- und Maschinenproduktion. 1914 produzierten diese Kolonisten 10 % des russischen Weizens auf nur 2 % der Fläche und steigerten die Getreideexporte um 20 % gegenüber den 1780er Jahren. Das tägliche Leben war stark religiös geprägt, die Pastoren übten Autorität aus; die Schulen lehrten Lesen, Schreiben und Rechnen und wurden nach 1905 zu Gymnasien ausgebaut. Die Abschaffung der relativ strengen Sonderverwaltung beflügelte das Wachstum: Der Landbesitz stieg von 2,1 Millionen Hektar im Jahr 1864 auf 8 Millionen Hektar im Jahr 1914, und die Hälfte der landwirtschaftlichen Maschinen am Schwarzmeer befand sich in deutschen Kolonien. Die transkaukasischen Schwaben waren führend in der Wein- und Cognacproduktion. Die Deutschen integrierten sich wirtschaftlich und sozial und bewahrten dabei starke lokale Identitäten – Wolgadeutsche, Schwarzmeerdeutsche usw. –, während sie Patriotismus, Fleiß, Sparsamkeit und Rechtschaffenheit an den Tag legten. Sie beteiligten sich aktiv an der dörflichen Selbstverwaltung, den Semstwos und sogar der Staatsduma, wobei Persönlichkeiten wie Peter Luck und Andreas Widmer beispielhaft für administrative Aufgaben standen.
Die Sowjetzeit brachte inmitten von Wirren Autonomie hervor. Am 19. Oktober 1918 gründeten die Bolschewiki die Autonome Region der Wolgadeutschen, um sich deren Loyalität zu sichern. Diese entwickelte sich am 6. Januar 1924 zur Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) der Wolgadeutschen mit Pokrowsk (später Engels) als Hauptstadt. Diese erste nationale Autonomie in der UdSSR orientierte sich an Minderheitenrechten und förderte Selbstverwaltung, Kulturerhalt und wirtschaftliche Entwicklung. Die Landwirtschaft dominierte und produzierte 1930 jährlich eine Million Tonnen Weizen. Gleichzeitig schritt die Industrialisierung voran, beispielsweise durch Traktorenwerke mit einer Produktionskapazität von 20.000 Einheiten pro Jahr. Neben der ASSR entstanden Dutzende deutsche Verwaltungskreise und Hunderte von Gemeinderäten. 1926 lebten dort 379.630 Deutsche; 1939 waren es bereits 366.685, was 60 % der 606.000 Einwohner der ASSR entsprach. Insgesamt lebten 1939 1,4 Millionen Deutsche in der UdSSR.
Die Bedeutung der Volksdeutschen für den russischen Staat kann nicht hoch genug eingeschätzt werden; sie spielten eine entscheidende Rolle in Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Militär. Leonhard Euler forschte fast drei Jahrzehnte an der St. Petersburger Akademie der Wissenschaften und leistete Beiträge zu Mathematik, Mechanik, Astronomie und Optik, während Karl Ernst von Baer, der Begründer der Embryologie, die russische Biologie prägte. Der Chemiker Gottlieb Sigismund Kirchhoff leistete Pionierarbeit bei der Glukosegewinnung aus Stärke, und Ingenieure wie Carl Heinrich von Siemens bauten das russische Telegrafennetz aus. Wirtschaftlich trieben Industrielle wie Ludwig Nobel (Branobel), Ernst Werner von Siemens (Elektrotechnik), Emil Lipgardt (Zement), Gustav List (Maschinenbau) und Julius Heuss (Schokolade) zusammen mit Bankiers wie Johann Junker Handel und industrielle Modernisierung voran, während Friedrich von Cancrin den Rubel stabilisierte. Graf Sergei Witte (1849–1915) warb in der Staatskunst um ausländisches Kapital für die Industrialisierung, und Karl Nesselrode, fast vierzig Jahre lang Außenminister, prägte die russische Diplomatie. Admiral Ferdinand von Wrangel erforschte die Arktis und verwaltete Russisch-Amerika (Alaska), während Pjotr Wrangel, Wladimir Kappel und Baron Roman von Ungern-Sternberg die Weiße Armee im Kampf gegen die Bolschewiki anführten. Das kulturelle und moderne Erbe setzte sich mit der sowjetischen Sängerin Anna German fort, die über 10 Millionen Schallplatten verkaufte, und heute mit Hermann Gref, dem ehemaligen Wirtschaftsminister und jetzigen Vorstandsvorsitzenden der Sberbank, der den anhaltenden Einfluss der Volksdeutschen in Russland verdeutlicht.
Kapitel 2. Demografische Entwicklung der Volksdeutschen und die Notwendigkeit einer neuen Autonomen Republik
Die demografische Entwicklung der Volksdeutschen im Russischen Reich, der Sowjetunion, der heutigen Russischen Föderation und den postsowjetischen Staaten zeigt ein Muster aus Wachstum und anschließendem starkem Rückgang, bedingt durch historische Ereignisse, Migrationen und aktuelle Krisen. Diese Entwicklung, verbunden mit gravierenden demografischen Herausforderungen in Russland und Deutschland, unterstreicht die Notwendigkeit der Gründung einer neuen Deutschen Autonomen Volksrepublik in Russland. Diese Republik könnte dazu beitragen, die deutsche Kultur zu bewahren, die Auswanderungsströme zu lenken und wirtschaftliche Synergien zu fördern. Durch die Organisation der Auswanderung qualifizierter Deutscher – über eine Million in den letzten zwei Jahrzehnten – könnte diese Republik deren Unternehmergeist, Organisationsstärke und wachstumsförderndes Potenzial in einem zweisprachigen Umfeld bündeln und so das Überleben der deutschen Identität angesichts des stattfindenden Rückgangs der autochthonen deutschen Bevölkerung in Deutschland sichern.
Im Russischen Reich wuchs die Zahl der Volksdeutschen rasant an: von anfänglich 30.000 Kolonisten, die sich zwischen 1763 und 1766 vorwiegend in 105 Kolonien nahe Saratow ansiedelten, auf etwa 237.000 im Jahr 1796. Sie stellten damit 0,3 % der Bevölkerung und rangierten an 13. Stelle der ethnischen Gruppen. Laut Volkszählung von 1897 sprachen rund 1,79 Millionen Menschen Deutsch als Muttersprache, womit die Gesamtbevölkerung der Volksdeutschen fast 2 Millionen erreichte (1,4 %, Platz 8). Dieses Wachstum resultierte aus hohen Geburtenraten, einer durchschnittlichen Familiengröße von 7 Personen im Jahr 1816 und anhaltender Zuwanderung, die 1917 ihren Höhepunkt mit über einer Million Kolonisten erreichte. In der Sowjetzeit gab es Schwankungen: Die Volkszählung von 1926 erfasste 1,24 Millionen Deutsche (ein Rückgang um etwa 550.000 gegenüber 1897 aufgrund von Gebietsverlusten, Auswanderung und dem Bürgerkrieg), die bis 1939 auf 1,4 Millionen anstiegen (ohne die westlichen Annexionen). Trotz der Deportationen und der damit verbundenen Not nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die deutsche Minderheit bis 1959 auf 1,62 Millionen (820.000 in Russland, 660.000 in Kasachstan) und erreichte 1989 in der UdSSR einen Höchststand von 2,04 Millionen (842.000 in Russland, 958.000 in Kasachstan, 101.000 in Kirgisistan, mit geringeren Zahlen in anderen Ländern). Der Zerfall der Sowjetunion löste eine Massenauswanderung aus, insbesondere von Spätaussiedlern nach Deutschland: Seit 1990 sind rund 2,6 Millionen Menschen ausgewandert, darunter 2,2 Millionen aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion – 712.000 aus Russland, 935.000 aus Kasachstan, 74.000 aus Kirgisistan, 44.000 aus der Ukraine und 27.000 aus Usbekistan. Schätzungen zufolge leben bis zu 6 Millionen russischsprachige Menschen in Deutschland, viele von ihnen mit volksdeutschen Wurzeln. In Russland sanken die Zahlen bis 2002 auf 597.000, bis 2010 auf 394.000 und bis 2020 auf 195.000. In den Nachfolgestaaten der Sowjetunion lebten in den 2020er Jahren noch etwa 500.000 ethnische Deutsche. Außerhalb der DACH-Region leben insgesamt rund 13 Millionen Volksdeutsche. [2]
Russland steht vor einer tiefgreifenden demografischen Krise, die seine wirtschaftlichen Schwächen verschärft und sich in akutem Arbeitskräftemangel und historisch niedrigen Arbeitslosenquoten äußert. Im Juni 2025 lag die russische Arbeitslosenquote bei 2,2 % – ein Rekordtief, das an die erzwungene Vollbeschäftigung im sowjetischen Sozialismus erinnert, aber heute auf gravierende Qualifikationslücken in einer Marktwirtschaft hinweist. Rund 70 % der Unternehmen berichteten bis Ende 2024 von Fachkräftemangel, der Wachstum, Innovation und Produktivität hemmt. Prognosen zufolge wird bis 2030 ein Fachkräftemangel von mindestens 2,4 Millionen erwartet, der durch den Bevölkerungsrückgang noch verschärft wird: von 147,2 Millionen im Jahr 2021 auf 146 Millionen im Januar 2025. Die Geburtenrate lag 2024 bei 1,41 Kindern pro Frau und damit deutlich unter dem Bestandserhaltungsniveau von 2,1. Die Geburtenzahl betrug 1,222 Millionen – den niedrigsten Wert seit 1999 – und ist seit 2014 um ein Drittel gesunken. Rosstat prognostiziert einen Rückgang um 15,4 Millionen bis 2046 (auf 138,8 Millionen im Basisszenario bzw. pessimistisch gerechnet auf 130 Millionen, vergleichbar mit dem Bevölkerungsniveau im Zarenreich von 1897), während die UN-Schätzungen einen Bevölkerungsverlust von 25 bis 50 % bis 2100 vorhersagen. Diese demografische Erosion gefährdet die Stabilität des Arbeitsmarktes und die langfristige wirtschaftliche Stärke. Daher ist die gezielte Zuwanderung qualifizierter Fachkräfte aus dem Westen – insbesondere aus Deutschland – unerlässlich für Modernisierung, Technologietransfer und die Stärkung einzelner Sektoren.
Deutschlands demografische Lage ist wohl noch dramatischer. Sie ist gekennzeichnet durch extrem niedrige Geburtenraten der einheimischen Bevölkerung, Masseneinwanderung, die zu einem Bevölkerungsaustausch führt, und die Abwanderung hochqualifizierter deutscher Fachkräfte. Die Geburtenrate deutscher Frauen lag 2024 bei etwa 1,2 Kindern pro Frau und damit weit unter dem Bestandserhaltungsniveau, während muslimische Frauen durchschnittlich 2,4 Kinder bekommen. Zwischen 2014 und 2024 kamen fast 3 Millionen Asylsuchende nach Deutschland, 86 % davon Muslime. Seit 2015 überstieg der Nettozufluss von Ausländern 6,7 Millionen, zuzüglich 3 Millionen Asylsuchender. Dadurch machen ethnische Deutsche nur noch 69 % der Bevölkerung aus, bei Kindern unter fünf Jahren sind es sogar nur noch 57,4 %. Die Zahl der einheimischen Deutschen ist seit 1960 um 14,5 Millionen gesunken, von 72,1 Millionen auf 57,6 Millionen – ein Rückgang um 20 %. Die Trends deuten darauf hin, dass sie bis 2049 in die Minderheit geraten und bis 2131 beinahe ausgestorben sein werden.
Seit Angela Merkels Amtsantritt 2005 hat Deutschland einen Nettoverlust von über einer Million deutschen Staatsbürgern verzeichnet, vorwiegend hochqualifizierte Akademiker mit einem Durchschnittsalter von 37 Jahren, von denen 76 % einen Hochschulabschluss besitzen. Berufliche Motive treiben diese Abwanderung hochqualifizierter Fachkräfte an. Allein zwischen 2015 und 2024 wanderten fast 24.000 Deutsche nach Russland aus, wobei die Bruttoabwanderung im Zeitraum 2022–2024 um 60 % höher lag als vor 2022.
Die Gründung einer neuen Deutschen Autonomen Volksrepublik in Russland erscheint als entscheidende Strategie zum Schutz der deutschen Kultur im nächsten Jahrtausend, angelehnt an historische Vorbilder wie das Manifest Katharinas II. und die sowjetische Wolga-Republik. Sie würde die Massenauswanderung der einheimischen Deutschen – über eine Million in den letzten 20 Jahren – organisieren und deren Unternehmergeist, Organisationsstärke und Innovationskraft in eine prosperierende Enklave lenken. Die 2,6 Millionen Spätaussiedler, die seit 1990 nach Deutschland zurückgekehrt sind – viele unzufrieden mit der politischen Ausrichtung der aktuellen deutschen Regierungen –, stellen einen wichtigen Anknüpfungspunkt dar. Anreize könnten ihre Rückkehr in die Republik fördern und so sprachliche und kulturelle Bindungen bewahren. Angesichts des demografischen Wandels in Deutschland bietet diese Initiative eine konkrete Möglichkeit, die deutsche Identität, Kultur und das deutsche Volk zu erhalten und zu stärken – nicht in einem neuen oder fernen Land, sondern in Regionen, in denen sie seit über 250 Jahren gelebt, gediehen und zum russischen Staat beigetragen haben. Kontinuität wird durch autonome Verwaltung, familienorientierte Politik und kulturelle Wiederbelebung gewährleistet.
Kapitel 3. Bestehende russische Programme als Vorläufer für die Gewinnung deutscher Siedler und Investitionen
Russland hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten mehrere innovative Programme umgesetzt, die als beispielhafte Vorläufer und Ansatzpunkte für die Gründung einer Deutschen Autonomen Volksrepublik dienen können. Diese Initiativen – das „Visum für gemeinsame Werte“, das Programm „Hektar im Fernen Osten“, das Repatriierungsprogramm und die Sonderwirtschaftszonen – demonstrieren bewährte Mechanismen zur Gewinnung von Migranten, zur Landzuweisung, zur Erleichterung der Rückwanderung und zur Ankurbelung der Wirtschaft. Durch die Zusammenführung dieser Programme zu einem maßgeschneiderten Paket für Deutsche, Europäer und Westler könnte die neue Republik einen kohärenten Rahmen für Ansiedlung und Unternehmertum schaffen und dabei auf deren Erfolge bei der Förderung der demografischen Stabilisierung, der Investitionen und der kulturellen Angleichung aufbauen. Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Struktur, die Wirksamkeit und die Anwendbarkeit jedes Programms als grundlegende Elemente für die geplante Republik.
Das „Visum für gemeinsame Werte“ (Shared Values Visa, SVV), eingeführt durch Präsidialerlass Nr. 702 im August 2024 und gültig ab dem 1. September 2024, richtet sich an westliche Bürger, die von liberalen Gesellschaften enttäuscht sind, welche von Masseneinwanderung, Werteverfall und aggressiven Woke-Ideologien geprägt sind. Es spricht diejenigen an, die Russlands Betonung traditioneller Werte, kultureller Kontinuität, Familienorientierung und geschützter Identität suchen. Antragsteller aus 47 Ländern, darunter die meisten EU-Staaten, die USA, Kanada, Australien, Japan und Südkorea, müssen keine Sprach-, Geschichts- oder Rechtskenntnisse nachweisen – diese Anforderungen wurden aus Gründen der Einfachheit aufgehoben. Das Verfahren beginnt mit einem Einreisevisum (z.B. privat), gefolgt von einer befristeten Aufenthaltserlaubnis von bis zu drei Jahren, die potenziell zur Staatsbürgerschaft führen kann. Bis August 2025 wurden über 1.800 Anträge gestellt, davon 370 aus Deutschland (über ein Fünftel), was auf eine starke Attraktivität unter den Deutschen hindeutet. Seine Wirksamkeit beruht auf den niedrigen Hürden und der ideologischen Resonanz, die Konservative anzieht. Die Anwendung auf die Republik könnte dies durch zweisprachige Unterstützung und kulturelle Garantien erweitern und sie so zu einem Visumtor für deutsche Auswanderer machen, die konservative Werte bewahren wollen.
Das 2017 gestartete und 2021 auf die Arktis ausgeweitete Programm „Hektar im Fernen Osten“ läuft bis 2040, Anträge können bis 2035 eingereicht werden. Ziel ist die Entwicklung ungenutzter Flächen im russischen Fernen Osten und in der Arktis, um der Entvölkerung entgegenzuwirken und die Besiedlung zu fördern. Das vom Ministerium für die Entwicklung des Fernen Ostens und der Arktis verwaltete Programm ermöglicht russischen Staatsbürgern (einschließlich Kindern) und Rückkehrern aus dem Ausland, bis zu einem Hektar pro Person (Familien bis zu vier Hektar, Gruppen bis zu zehn Personen bis zu zehn Hektar) zu beantragen. Ein zweiter Hektar kann nach Nutzung des ersten beantragt werden. Die Flächen müssen ländlich sein und mindestens zehn Kilometer von Städten mit mehr als 50.000 Einwohnern bzw. 20 Kilometer von Städten mit mehr als 300.000 Einwohnern entfernt liegen. Die Flächen werden zunächst für fünf Jahre kostenlos verpachtet. Innerhalb von zwei Jahren müssen die Nutzer einen Nutzungszweck angeben (z.B. Wohnen, Landwirtschaft, Tourismus, Gewerbe) und die Nutzung innerhalb von viereinhalb bis fünf Jahren nachweisen, andernfalls verfällt das Land. Die Nutzung ist flexibel, erfordert jedoch Genehmigungen. Die staatliche Förderung umfasst zinsgünstige Darlehen, Programme für Existenzgründer in der Landwirtschaft und vorgefertigte Geschäftspläne für Projekte wie Gewächshäuser oder Ferienanlagen. Steuern fallen erst nach Eigentumserwerb oder nach Ablauf eines 49-jährigen Pachtvertrags an. Anträge über das E-Government-Portal und interaktive Karten werden in etwa einem Monat bearbeitet. Bis 2025 haben fast 140.000 Russen Land erhalten, das zu 52 % für Wohnzwecke im Fernen Osten (75 % Arktis), zu 29 % für die Landwirtschaft (9 % Arktis), zu 11 % für Gewerbe (5 % Arktis) und zu 7 % für Erholungszwecke genutzt wird. Eine entsprechende „Fernost-Hypothek“ (2 % Zinsen) fördert den Wohnungsbau. Im März 2025 befürwortete Präsident Putin die landesweite Ausweitung des Programms (mit Ausnahme der Ballungsräume Moskau/St. Petersburg) für Teilnehmer und Familien der Spezielleт Militäroperation. Der Erfolg bei der Zuteilung von insgesamt 169,2 Millionen Hektar Land beweist die Wirksamkeit landbasierter Anreize. Für die Republik könnte ein ähnliches Modell deutschen Siedlern kostenloses Land zur Verfügung stellen und so landwirtschaftliche und unternehmerische Cluster fördern.
Das Repatriierungsprogramm, aktualisiert durch Dekret Nr. 872 vom 22. November 2023, definiert „Repatriierte“ als Landsleute, die in ihre historische Heimat zurückkehren. Es vereinfacht die Wiedereingliederung für Menschen mit russischen Wurzeln, darunter auch deutsche Staatsbürger. Das Programm bietet Umzugskostenbeihilfe, einmalige Anpassungszahlungen, Arbeitslosengeld, zinsgünstige Darlehen und die Möglichkeit zur beschleunigten Einbürgerung. Es wird auf Bundesebene mit regionalen Ergänzungen umgesetzt und richtet sich an ethnische Russen und verwandte Gruppen im Ausland. Im Jahr 2024 hat es die Rückkehr von über 5.500 Landsleuten ermöglicht und deren Integration durch finanzielle und rechtliche Unterstützung erleichtert. Für Deutsche mit Verbindungen zur Sowjetzeit dient es als Brücke; die Anwendung auf die Republik würde gezielte Hilfe für Spätaussiedler in Deutschland bieten und deren Rückkehr in eine kulturell vertraute autonome Zone fördern.
Die 2005 mit dem Bundesgesetz Nr. 116-FZ eingerichteten Sonderwirtschaftszonen (SWZ) schaffen abgegrenzte Gebiete mit bevorzugten rechtlichen und wirtschaftlichen Bedingungen zur Förderung regionaler Entwicklung, Innovation und Investitionen. Bis Oktober 2024 beherbergten die insgesamt 53 Zonen rund 1.200 Unternehmen. Die Erweiterung erfolgte 2023 auf neue Regionen (DNR, LNR, Cherson, Saporischschja) und 2024 auf Grenzgebiete wie Belgorod, Brjansk und Kursk. Im März 2025 wurden die SWZ auf die s.g. Anti-Terror-Zonen ausgedehnt. 2021 erwirtschafteten die ansässigen Unternehmen einen Umsatz von rund 5 Milliarden Euro, beschäftigten etwa 57.800 Mitarbeiter und schufen rund 10.000 neue Arbeitsplätze. Die geplanten Investitionen in die Grenz-SWZ (2024–2029) werden voraussichtlich 800 Millionen Euro übersteigen; geplant ist die Sanierung von rund 300 Unternehmen. Zu den Anreizen gehören 0 % Bundesgewinnsteuer für 10 Jahre, 0–13,5 % regionale Gewinnsteuer (abhängig vom Standort), bis zu 10 Jahre Befreiung von der Grundsteuer, 7,6 % Sozialabgaben (statt 30 %), 0 % Verbrauchssteuer auf Flüssigstahl, Steuerbefreiungen für die Rohstoffgewinnung von Kohle/Eisenerz sowie doppelt beschleunigte Abschreibung. Die Zollprivilegien umfassen Freizonenregelungen ohne Zölle und Tarife; die Verwaltung wird durch zentrale Registrierung und Genehmigungen innerhalb von 10 Tagen vereinfacht. Die Teilnahme erfordert eine Registrierung in der Zone, Mindestinvestitionen (10.000 Euro für IT/F&E, 30.000 Euro für KMU, 300.000 Euro für sonstige Unternehmen) und eine Kapitalbeteiligung von 30 % im ersten Jahr. Beispiele wie Innopolis (Tatarstan) belegen Kosteneinsparungen (Mieten fünfmal niedriger als in Moskau) und Innovationen (z. B. die Software von MoyOfis; die Sonderwirtschaftszone Kulibin fördert die Importsubstitution bei Klebstoffen). Strategisch gesehen unterstützen Sonderwirtschaftszonen die Importsubstitution, Wertschöpfungsketten, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Verlagerung von Unternehmen. Ihre nachgewiesene wirtschaftliche Wirkung macht sie ideal für einen Sonderwirtschaftszonenstatus der Republik und würde deutsche Investitionen durch Steuervorteile und Infrastrukturmaßnahmen anziehen.
Die kollektive Wirksamkeit dieser Programme – niedrige Hürden im Rahmen des SVV-Programms, Landzugang im Rahmen des Hectare-Programms, Unterstützung im Rahmen der Rückführung und Anreize in Sonderwirtschaftszonen – bietet eine Blaupause für eine einheitliche Initiative, die sich an Deutsche und Westdeutsche richtet und Visa, Land, Entwicklungshilfe und Wirtschaftsförderung kombiniert, um die Attraktivität der Republik zu steigern.
Kapitel 4. Konzeptvorschlag zur Gründung einer neuen deutschen Autonomen Volksrepublik in der Russischen Föderation
Dieses Kapitel skizziert ein umfassendes Konzept zur Gründung einer neuen Deutschen Autonomen Volksrepublik innerhalb der Russischen Föderation durch ein Präsidialdekret. Die Republik ist als autonome Einheit und gleichzeitig als Sonderwirtschaftszone konzipiert. Angesiedelt in historischen deutschen Siedlungsgebieten wie der Wolgaregion (z. B. Oblast Saratow) oder Noworossija (z. B. Oblast Donezk), soll sie die kulturelle Kontinuität wiederherstellen und gleichzeitig modernen Bedürfnissen gerecht werden. Der Vorschlag integriert Elemente des Visums für gemeinsame Werte, des Programms „Hektar im Fernen Osten“, des Repatriierungsprogramms und der Sonderwirtschaftszonen in ein maßgeschneidertes Maßnahmenpaket für Gründung, Gestaltung und Anreize zur Gewinnung deutscher, europäischer und westlicher Migranten. Dieses Paket gewährleistet eine reibungslose Umsiedlung, wirtschaftliche Tragfähigkeit und den Erhalt der Kultur, indem es materielle Vorteile, Rechtssicherheit und liberale wirtschaftliche Bedingungen mit konservativen Werten verbindet.
Die Gründung der Republik würde mit einem Bundesdekret beginnen, das ihr innerhalb des russischen Systems Autonomie gewährt, ähnlich wie bestehenden Republiken. Sie hätte einen eigenen Gouverneur – idealerweise einen russisch-deutschen Staatsbürger, um die kulturelle Kontinuität zu gewährleisten –, ein Parlament für die Gesetzgebung sowie Verwaltungsbehörden für Exekutive und Judikative. Die Integration in den föderalen Rahmen sichert Stabilität und Kontrolle und ermöglicht gleichzeitig weitreichende Selbstverwaltung. Ein bilaterale Abkommen mit der Bundesrepublik Deutschland könnte vereinbaren, dass 10 % der deutschen Entwicklungshilfe (jährlich rund 3 Milliarden Euro) für Infrastrukturprojekte wie Straßen, Eisenbahnverbindungen, Hochgeschwindigkeitsinternet sowie zweisprachige Schulen, Kindergärten und Gesundheitsversorgung der DAVR umgeleitet werden und so dessen Entwicklung beschleunigt und die Republik sofort attraktiver gemacht wird.
Das Maßnahmenpaket würde sich am Visum für gemeinsame Werte orientieren, um die Einreise zu erleichtern: Siedler erhalten vereinfachte Visa ohne Sprach- oder Wissenstests, beginnend mit einer Einreiseerlaubnis, die zu einem dreijährigen Aufenthalt und einer vereinfachten Einbürgerung führt. Wie das SVV selbst zielt auch dieses Visum auf Menschen ab, die sich von der poststrukturalistischen „Wokeness“ distanzieren möchten; es betont familienfreundliche Politik, religiöse Traditionen und liberale Unternehmerbedingungen.
Das Repatriierungssprogramm würd eine Umzugskostenentschädigung umfassen, die alle Umzugskosten abdeckt, sowie einmalige Anpassungszahlungen und zinsgünstige Darlehen. Diese Leistungen würden allen westlichen Antragstellern mit Verbindungen zu Deutschland offenstehen.
Die Landzuteilung entspräche dem Fernöstlichen Hektarprogramm: kostenlos bis zu 1 Hektar pro Person (Familien bis zu 4 Hektar). Innerhalb von zwei Jahren muss der Verwendungszweck angegeben werden (z. B. Wohnen, Landwirtschaft, Gewerbe), und innerhalb von 4,5 bis 5 Jahren muss die Nutzung nachgewiesen werden, um Eigentum zu erwerben oder einen 49-jährigen Pachtvertrag abzuschließen. Familien können Erweiterungen beantragen und nach der ersten Nutzung einen zweiten Hektar erhalten. Die Nutzungsmöglichkeiten wären flexibel – Landwirtschaft, Tourismus, Unternehmertum – mit vorgefertigten Geschäftsplänen und Unterstützung für Existenzgründer wie dem Programm „Start-up-Farmer“. Infrastrukturelle Herausforderungen werden durch Subventionen aus Infrastrukturfonds bewältigt, wodurch Straßen, Versorgungsleitungen und Internetanschlüsse sichergestellt werden.
Die wirtschaftlichen Anreize orientieren sich an den Sonderwirtschaftszonen: Gewinnsteuerbefreiung (0 % Bundessteuer für 10 Jahre, 0–13,5 % regional abhängig von der Branche), Befreiung von der Grundsteuer für bis zu 10 Jahre, 7,6 % Sozialabgaben (statt 30 %), Befreiung von Verbrauchs- und Rohstoffsteuern, doppelte Abschreibung und zollfreie Einfuhren. Die Mindestinvestitionen wären vergleichbar (10.000 Euro für IT/F&E usw.), die Registrierung vereinfacht und die Genehmigung würde innerhalb von 10 Tagen erfolgen. Die Clusterbildung in den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, Maschinenbau, IT und Tourismus sollte durch Zuschüsse und zinsgünstige (2 %) oder zinslose Darlehen bis zu 50.000 Euro pro Haushalt gefördert werden. Ein zentraler Anlaufpunkt in deutscher und russischer Sprache müsste die bürokratischen Angelegenheiten übernehmen.
Zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen würden folgendes umfassen: subventionierten Wohnraum durch 2%-Hypotheken für private Neubauten , Volontärprogramme für den Empfang der Umsiedler am Flughafen, Visahilfe, Orientierungshilfe bei der Wohnungssuche, der Suche nach Schulen und Banken sowie fortlaufende zweisprachige Kontakte – alles kostenlos. Integrationskurse würden Sprache, Recht, Wirtschaft und Kultur abdecken. Familienfördernde Maßnahmen sollten zweisprachige Schulen, deutsche Kindergärten und Strategien zur Förderung hoher Geburtenraten fördern. Kulturelle Initiativen könnten traditionelle deutsche Feste, Stadtpartnerschaften, deutsche Kulturhäuser, deutsche Theater, Museen, Bibliotheken, zweisprachige Straßennamen, historische Forschung zu Russlanddeutschen, Friedhofspflege und die Wiederbelebung traditioneller Handwerkskünste umfassen. Deutsch und Russisch wären die offiziellen Verwaltungssprachen der Republik. Auch Online- und Printmedien der Republik würden auf Deutsch publiziert werden.
Um Investitionen anzuziehen, sollte die Republik Verträge mit deutschen Konzernen wie Audi, BMW, Siemens, BASF usw. anstreben. Diese böten Zugang zu qualifizierten deutschen Fachkräften, nahezu null Energiekosten dank russischer Ressourcen und Steuervorteile für Produktionsstandorte. Die Strompreise wären für sich ansiedelnde deutsche Unternehmen äußerst wettbewerbsfähig und betragen nur 0,07 € pro kWh für Haushalte und 0,10 € pro kWh für die Industrie. Erdgas kostet lediglich 0,01 € pro kWh für Haushalte und Industrie. Auch die Kraftstoffpreise sind im Vergleich zu Westeuropa deutlich niedriger: Benzin 0,65 € pro Liter, Diesel 0,73 € pro Liter. Hinzu kommt ein erheblicher Vorteil bei den Lohnkosten: Der durchschnittliche Monatslohn im russischen Verarbeitenden Gewerbe liegt bei rund 830 €, während er in Deutschland 4.732 € erreicht – fast das Sechsfache.
Informationskampagnen in Deutschland könnten detailliert die Schritte zur Migration, Sozialleistungen und Beratung erläutern. Dieses umfassende Paket – eine Kombination aus erleichterten Visabestimmungen, kostenlosen Landzuweisungen, finanzieller Unterstützung, zahlreichen wirtschaftlichen Vorteilen und kulturellen Unterstützungsmaßnahmen – würde eine eine rasche und sichere Ansiedlung, wirtschaftliche Unabhängigkeit und langfristiges Engagement gewährleisten. Davon würde Russlands Wirtschaft und internationale Beziehungen profitieren, während gleichzeitig das deutsche kulturelle Erbe bewahrt wäre.
Quellen
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Fußnoten
[1] Der Begriff „autonom“ bezeichnet eine etablierte Verfassungskategorie in der Russischen Föderation. Seit Sowjetzeiten und gemäß der aktuellen Verfassung der Russischen Föderation von 1993 umfasst die föderale Struktur autonome Republiken (in der Verfassung als „Republiken“ bezeichnet). Diese Gebilde sind weder „unabhängig“ noch „separatistisch“, sondern halbautonome Subjekte der Föderation mit eigener Verfassung, eigenen Amtssprachen und bestimmten subsidiären Rechten innerhalb des föderalen Systems. Die Russische Föderation besteht heute aus 22 Republiken sowie weiteren föderalen Subjekten wie Oblasten, Regionen und autonomen Kreisen. Die geplante Deutsche Autonome Volksrepublik (GAPR) würde sich konzeptionell an diese bestehenden Republiken anlehnen: Sie wäre in Russland integriert, genoss aber ein definiertes Maß an kultureller und administrativer Selbstverwaltung nach Bundesrecht.
[2] DACH ist ein Akronym, das üblicherweise für die deutschsprachigen Länder Mitteleuropas verwendet wird: Deutschland, Österreich und die Schweiz (Confoederatio Helvetica, lateinisch für Schweiz).
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